Fett für Hunde

Was versteht man beim Kochen für Hunde unter Fett?

Fett ist ein wichtiger Bestandteil in der Hundeernährung, weshalb Fett als Nährstoff und Lebensmittel in diesem Artikel genauer beleuchtet wird.

Fett ist ein Ester des dreiwertigen Alkohols Glycerin, aber das nur am Rande, denn das bringt dir für die Praxis nicht viel. Wichtig für die tägliche Fütterung ist, dass es zwei wichtige Gründe für die passende Fettmenge in der Hundefütterung gibt.

Der erste Grund ist die Zufuhr von Energie. Fett liefert mit 9kcal/g doppelt so viel Energie wie Kohlenhydrate oder Proteine, sodass es ein ausgezeichneter Energielieferant ist. Zur Energiezufuhr werden insbesondere tierische Fette in fester Form eingesetzt, die hauptsächlich aus gesättigten Fettsäuren bestehen. Das sind dann Fette wie Rinderfett, Geflügelfett, Lammfett etc., die in roher Form oder als Schmalz/Talg in ausgelassener Form im Napf landen können. Auch Kokosöl als nicht-tierisches Fett gehört dazu, nimmt aber aufgrund seiner mittelkettigen Fettsäuren eine besondere Rolle ein.

Bei den Fetten, die zur Energiezufuhr eingesetzt werden, muss man beachten, dass es sich hier um Fettgewebe handelt, das oft kein reines Fett ist. Schaut man sich die Deklaration an, so weist diese oft einen Anteil von 60-99% Fett aus. Das Fett kann also auch nur einen Fettgehalt von 75% haben, der Rest ist dann meist Bindegewebe und etwas Muskelfleisch, da man Fett nicht immer perfekt vom Fleisch abtrennen kann.
Anders sieht es bei ausgelassenem Fett, also Schmalz/Talg aus, denn das besteht aus ca. 100% Fett. Butter ist übrigens auch kein reines Fett, sie enthält 15% Wasser und 0,7g Eiweiß und hat einen Fettgehalt von 83%. Reines Fett aus Butter nennt man Butterschmalz oder Ghee, das zu 99,5% aus Fett besteht und in kleinen Mengen ebenfalls zur Energiegewinnung eingesetzt werden kann. Größere Mengen machen hier jedoch recht schnell Durchfall.

Fett für Hunde Energie Fettsäuren

Feste Fette enthalten natürlich zusätzlich auch einen kleinen Anteil essenzieller Fettsäuren (wie z.B. Linolsäure oder die Omega 3 Fettsäuren EPA/DHA). Das bringt uns zu Grund zwei:
Wir füttern Fett auch, um den Bedarf an essenziellen Fettsäuren zu decken, die wichtige Funktionen im Körper haben. Hierfür werden insbesondere Öle als flüssige Fette eingesetzt, die zum Großteil aus ungesättigten Fettsäuren bestehen.

Das sind meist pflanzliche Fette wie Hanföl, Walnussöl oder Distelöl für Linolsäure und tierische Fette wie Fischöl für die Omega 3 Fettsäuren. Sie alle haben einen hohen Anteil an unterschiedlichen ungesättigten Fettsäuren und werden je nach enthaltener Fettsäure zur Deckung unterschiedlicher Bedarfswerte eingesetzt. Mehr dazu findest du beim Thema Öle.

Man unterscheidet bei Fetten also zwischen Fetten, die primär der Zufuhr von Energie dienen und Fetten, die zur Bedarfsdeckung von essenziellen Fettsäuren eingesetzt werden. Zwar liefern natürlich auch Öle Energie und Rinderschmalz liefert auch ein paar essenzielle Fettsäuren, sie finden aber in unterschiedlichen Mengen und aus unterschiedlichen Gründen Berücksichtigung in der Fütterung.

Wie viel Fett?

Nachdem du nun also weißt, was Fett ist und wozu es eingesetzt wird, stellt sich die Frage, wie viel Fett dein Hund entsprechend benötigt, wenn du für ihn kochen möchtest.

Grundsätzlich gibt es keinen Gesamtfettbedarf, sondern nur einen Bedarf an essenziellen Fettsäuren, wie z.B. die schon angesprochene Linolsäure oder EPA & DHA. Hat man diesen Bedarf durch Öle oder Nüsse/Kerne gedeckt, dann müsste man im Prinzip kein weiteres Fett zuführen.

Aber: Bei gesunden Hunden nutzt man Fett – insbesondere tierisches Fett – auch für eine ausreichende Energiezufuhr. Denn Energie kann in der Fütterung über Protein, Kohlenhydrate und Fett zugeführt werden. Wie im Beitrag zur „Aufteilung der Komponenten“ erklärt, kommt es dabei immer auf die Ausgewogenheit, Verträglichkeit und die Bedarfsdeckung an. Dadurch wird bestimmt, wieviel Fett sinnvollerweise zugeführt wird.

Bei gesunden Hunden, die Fett gut vertragen, kommt es auf das gewählte Kochkonzept an. Bei Kochbarf nutzt man 12-15% Fett im Muskelfleisch, bei sehr aktiven Hunden kann man auf bis zu 18% hochgehen. Beim Kochen mit Komplettsupplementen kommt es auf die gewählten Produkte an, oft wird der anzustrebende Fettgehalt angegeben und beträgt meist zwischen 8-10% Fettgehalt, max. 12% im Muskelfleisch.
Für beide Konzepte findest du die Erklärungen zum Fettgehalt auch bei den jeweiligen Rechnern hinterlegt: Kochbarf-Rechner und Optimix-Rechner.
Stellst du neu auf eine Kochfütterung um, solltest du das Fett langsam einschleichen, damit es keinen Durchfall gibt und dein Hund sich langsam an die höheren Mengen gewöhnen kann.

Bei kranken Hunden, die nach abgewandeltem Kochbarf oder mit Komplettsupplementen für kranke Hunde gefüttert werden, sieht das oft anders aus. Hier muss teilweise Fett reduziert und die dadurch fehlende Energie durch höhere Kohlenhydratmengen zugeführt werden. Auch bei individuell durch eine Ernährungsberatung berechneten Rationen kann der Fettgehalt durch eine andere Aufteilung der Ration von den pauschalen Angaben abweichen.
Weicht man selbstständig stark von pauschalen Konzepten ab und muss auf andere Verteilungen ausweichen, muss häufig die Ration einmal durch eine Ernährungsberatung  durchkalkuliert werden, um eine ausgewogene Balance zwischen Fett, Kohlenhydraten und Protein zu erreichen und auch den Quotienten aus Protein und Energie (vRp/uE) auszubalancieren, um nicht Protein als Hauptenergiequelle zu nutzen, da dies ungesund wäre.

Doch wie findest du nun heraus, wieviel Fett genau zugegeben werden muss?

Dafür kannst du unseren Fettrechner nutzen, der dir dabei hilft, den passenden Fettgehalt zu berücksichtigen.

Übrigens solltest du dich beim Fettgehalt im Fleisch nicht nur auf die Deklaration des Herstellers verlassen oder pauschale Faustregeln, wie z.B. Huhn ist fettarm und Rind ist fettig, anwenden. Denn es gibt durchaus auch mageres Rind mit nur 1% Fett und Hühnchenfleisch mit mehr als 15% Fett. Auch stimmt der deklarierte Fettgehalt leider oft nicht, da nicht jede Charge neu analysiert wird. Du musst also selbst ein wenig schätzen üben und einen Blick für das Fleisch entwickeln, um einschätzen zu können, wieviel Fett bereits am Fleisch ist, um dann mit Hilfe des Rechners zu berechnen, wieviel Fett noch in der Ration fehlt.

Übrigens: Hättest du gedacht, dass 75g Fett so viel Energie liefern wie 1kg Kartoffeln?

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