Warum braucht mein Hund überhaupt einen Kochplan?

Bedarfsdeckung in der Hundefütterung und wieso Abwechslung im Napf nicht ausreicht

An dieser Stelle möchten wir ein Thema ansprechen, das uns sehr am Herzen liegt und das häufig zu vielen Diskussionen führt. Es geht darum, warum man einen Kochplan benötigt, wenn man dauerhaft für seinen Vierbeiner kochen möchte.

Wenn du gerade beschlossen hast, für deinen Hund zu kochen, begegnen dir sicher häufiger Sätze wie „Solange du abwechslungsreich fütterst, bekommt dein Hund alles, was er braucht“ oder „Warum sollte der Hund Pülverchen brauchen, wir Menschen brauchen das doch auch nicht.“ Kommt dir das bekannt vor?
Dann lies gerne weiter!
Aber Achtung – da wir das Thema faktenbasiert aufarbeiten möchten, wird es ein langer Artikel.

Wenn du die Kurzfassung lesen möchtest: Ein Kochplan wird benötigt, da es nicht möglich ist, durch einfache Abwechslung alle für den Hund nötigen Nährstoffe zuzuführen. Der Nährstoffbedarf von Menschen unterscheidet sich so deutlich vom Bedarf von Hunden, dass man ohne nötiges Fachwissen und Einlesen nicht einfach aus einem Gefühl heraus bedarfsdeckend und ausgewogen für seinen Hund kochen kann. Macht man es trotzdem und füttert einfach „Tischabfälle“ oder zweigt vom eigenen Essen etwas für den Hund ab, führt das zu einer Mangelernährung.

Und genau deshalb gibt es diese Webseite: Wir möchten dir helfen, deinen Hund bestmöglich zu ernähren und dazu gehört u.a. eine ausreichende Zufuhr von Nährstoffen
Daher schauen wir uns in diesem Artikel genauer an, wieso Abwechslung nicht ausreicht, was Bedarfsdeckung überhaupt bedeutet und was passieren kann, wenn man jahrelang zu wenig Nährstoffe zuführt. Abschließend fassen wir noch einmal zusammen, wie du einen bedarfsdeckenden Kochplan erstellst, der deinen Hund mit allem versorgt, was nötig ist, damit du ihn dauerhaft bekochen kannst.

Was bedeutet Bedarfsdeckung?

Damit ist gemeint, dass alle nötigen Nährstoffen im ausreichenden Maße zugeführt werden, sodass es zu keinem Mangel, aber auch nicht zu einer Überversorgung kommt. Bei der Bedarfsdeckung schaut man sich daher Nährstoffe wie Protein und Aminosäuren, Fettsäuren sowie Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine an.

Der Bedarf an Nährstoffen bezieht sich immer auf die Menge, die mindestens gegeben werden muss. Eine Überdeckung des Mindestbedarfs ist daher erst einmal in einem gewissen Maß unproblematisch und ganz natürlich. Der Begriff Bedarfsdeckung bewertet auch NICHT, wie ausgewogen die Ration ist, sondern erst einmal nur, ob alle Nährstoffe ausreichend zugeführt werden (Ausgewogenheit ist aber natürlich trotzdem ein Kriterium für eine „schöne“ Fütterung). Wie stark man den Mindestbedarf überdecken darf, ist von Nährstoff zu Nährstoff unterschiedlich.

Die Normen dazu wurden durch wissenschaftliche Studien ermittelt und sind somit nicht in Stein gemeißelt, sondern können sich hin und wieder etwas verändern, bieten aber eine sehr gute Orientierungshilfe. Die wichtigsten Nährstoffe sind außerdem mittlerweile sehr gut erforscht. Wenn du zu den Bedarfswerten und der Ermittlung dieser mehr erfahren möchtest, empfehlen wir den Artikel „Bedarfsnormen oder der Mittelweg zwischen Mangel und Exzess„.

Warum reicht Abwechslung nicht zur Bedarfsdeckung aus?

Bedarfsdeckung Fleisch mit Kohlenhydraten und Gemüse

Während in der Humanernährung eine abwechslungsreiche Ernährung meistens ausreicht, zeigt sich in der Ernährung von Hunden leider sehr deutlich, dass Abwechslung keine Garantie für eine passende Nährstoffzufuhr ist – jedenfalls nicht ohne das nötige Grundwissen. Kocht man also für den Hund einfach ähnlich wie für sich selbst, dann führt das leider häufig zu einer Mangelversorgung. Das liegt daran, dass Hunde einen komplett anderen Nährstoffbedarf haben als wir Menschen.

Dies siehst du auch im beigefügten Bild. Das Diagramm zeigt die Bedarfsdeckung der Nährstoffe eines durchschnittlichen Hundes bei einer Wochenration mit wechselnden Fleischsorten von Huhn und Rind (40% der Futtermenge), sowie Reis und Kartoffeln (40% der Futtermenge) als Beilage. Zusätzlich wurde das Futter durch mehrere Gemüsesorten und Obst (20% der Futtermenge) ergänzt und mit etwas Oliven- sowie Rapsöl verfeinert.

Warum hier also teilweise so große Lücken klaffen und der Hund mit dieser Ration bei vielen Nährstoffen im Mangel wäre, liegt an den großen Unterschieden im Bedarf von Hund und Mensch. Wir haben ein paar Unterschiede rausgegriffen als Erklärung: 

  • Hunde haben einen deutlich höheren Calciumbedarf als Menschen (ein 20kg Hund braucht mehr Calcium als ein ausgewachsener Mann), sodass dieser nicht mittels Milchprodukten gedeckt werden kann (Beispiele dafür findest du hier). Es sind Knochen(-mehle) oder andere Calciumzusätze wie z.B. Eierschale oder Calciumcitrat nötig.
  • Hunde haben keinen Vitamin C Bedarf, sie können Vitamin C selbst produzieren
  • Hunde können Vitamin D nicht (!) mit Hilfe von Sonnenlicht selbst produzieren, sodass sie auf Vitamin-D-reichen Fisch, Lebertran oder ein Vitamin D Supplement angewiesen sind
  • Der Jodbedarf von Hunden ist deutlich höher als der von Menschen, sodass auch jodiertes Salz nicht zur Deckung ausreichen würde bzw. man das Futter stark versalzen müsste (mind. 12g jodiertes Salz beim 20kg Hund pro Tag, das macht also keinen Sinn!).
  • Der Bedarf an Vitaminen lässt sich bei Hunden im Allgemeinen nicht durch Gemüse oder Obst decken, sondern vielmehr durch Innereien oder passende Zusätze. Gemüse und Obst dient beim Hund daher hauptsächlich zur Zufuhr von Ballaststoffen.
  • Der Vitamin B12 Bedarf von Hunden ist deutlich höher als von Menschen (beim 20kg Hund fast viermal höher als beim ausgewachsenen Mann) und kann selbst durch Fleisch meist nicht im ausreichenden Maße gedeckt werden, sondern nur durch Leber, ein Komplettsupplement oder einen Vitamin B-Komplex
  • Leinöl, Rapsöl und Olivenöl sind Öle, die häufig in der Humanernährung genutzt werden, die aber den Fettsäurenbedarf von Hunden an EPA/DHA oder Linolsäure nicht decken, sodass bei Hunden andere Öle genutzt werden müssen

Wenn man also ohne Wissen einfach nur zwischen verschiedenen Gemüse- und Obstsorten, mehreren Kohlenhydratsorten sowie verschiedenen Fleischsorten abwechselt, wird der Vierbeiner zahlreiche Mängel erleiden. Auch wenn man noch Nüsse, Eier, Nassfutter, Trockenfutter, Kauartikel, Herz, Lunge und viele andere Lebensmittel bis hin zu Superfoods ergänzt, wird es in aller Regel keine bedarfsdeckende Fütterung. Mit etwas Glück sind manche Nährstoffe dann zwar besser gedeckt als im Diagramm ersichtlich, eine solche Mischfütterung, bei der einzelne Bestandteile aber bereits nicht genug Nährstoffe liefern und manche Nährstoffe gar nicht enthalten sind, können in der Summe auch nicht alles liefern – minus plus minus ergibt eben kein plus.

Vielmehr ist es so, dass man manche Dinge gezielt in passender Menge zum Futter hinzugeben muss, damit der Bedarf gedeckt ist. So liefern eben nur Fischprodukte oder ein Vitamin D-Präparat ausreichend Vitamin D. Auch bei Jod hat man eigentlich nur die Wahl zwischen Seealgenmehl, welches sehr viel Jod enthält oder Jod als Nährstoffverbindung, z.B. im Komplettsupplement. Genauso ist es bei Calcium, welches durch Knochenmehl oder Calciumzusätze gedeckt werden muss.

Es ist also nicht die Abwechslung wichtig, sondern die passende Zusammenstellung der Lebensmittel, was auch ganz ohne Abwechslung möglich ist

Aber Wie macht das der Wolf?

„Aber der Wolf frisst doch auch keine Pülverchen“. Diesen Satz hören wir oft als „Gegenargument“ für eine berechnete und bedarfsdeckende Ernährung. Dazu möchten wir ein paar Gedanken anführen.
Zunächst einmal kann ein Wolf in der Natur ebenfalls Mängel haben, die einfach unbemerkt bleiben. Es geht in der Natur hauptsächlich um die Fortpflanzung und nicht darum, möglichst gesund alt zu werden. Wir hingegen möchten aber, dass unser Hund nicht einfach nur überlebt wie der Wolf, sondern dass er möglichst gesund alt werden darf – und dazu gehört auch eine ausgewogene, bedarfsdeckende Ernährung (und der Gang zum Tierarzt, wenn nötig – ein warmes Bettchen und vieles mehr). Symptome eines Mangels werden oft im Alter erst deutlich und dann aber als Altersbeschwerden abgetan, obwohl sie vermeidbar sind. 
Im Übrigen sind unsere Haushunde schon lange keine Wölfe mehr – man kann sie maximal als Sofawölfe bezeichnen – sodass viele Vergleiche mit dem Wolf auch einfach hinken. Wir sehen leider täglich, wie Rasseerkrankungen zu Verdauungsproblemen und anderen Problemen führen, die eine angepasste Ernährung nötig machen und wie oft eben das, was der Wolf so frisst – rohes Fleisch, Knochen etc. – weder vertragen noch gemocht werden.

Sofawolf Hund Bedarfsdeckung Wolf Futter Kochen

Der Hund ist auch deshalb ein Sofawolf, weil er einen ganz anderen Energiebedarf hat als der Wolf – was sich leicht durch die unterschiedliche Haltung und Bewegung erklären lässt. Wie du im Bild erkennen kannst, haben Untersuchungen ergeben, dass der Wolf mindestens mehr als die dreifache, je nach Energiebedarf des Hundes (auf den wir im nächsten Abschnitt noch eingehen) sogar deutlich mehr als die fünffache Kalorienmenge eines Hundes benötigt, um sein Gewicht zu halten. Die Werte beziehen sich auf das metabolische Körpergewicht und damit für jede Gewichtsklasse eines Hundes gültig. Der Wolf frisst also viel, viel mehr und nimmt entsprechend – ganz ohne Pülverchen – auch mehr Nährstoffe zu sich.

Hund Wolf Energiebedarf Hundefutter Bedarfsdeckung Nährstoffe Vergleich

Nun siehst du aber, dass Hunde deutlich weniger Kalorien benötigen. Dieser Bedarf an Kalorien ist im Laufe der letzten Jahrzehnte außerdem immer weiter gesunken, Hunde brauchen tendenziell also immer weniger Futter, um ihren Bedarf an Energie zu decken und das Gewicht zu halten. Der Nährstoffbedarf ist aber bei den meisten Nährstoffen überhaupt nicht an den Energiebedarf gekoppelt. Während der Nährstoffbedarf also gleichgeblieben ist, hat man durch die Reduktion der Futtermenge auch automatisch die Nährstoffzufuhr stark verringert (wenig Futter = wenig Nährstoffe), was eine ausreichende Nährstoffzufuhr immer schwieriger werden lässt. Besonders knapp wird das bei Senioren oder Hunden, die extrem wenig Kalorien brauchen (deutlich weniger als im obigen Diagramm) und damit bei einer nicht vernünftig zusammengestellten Ration noch schlechter versorgt wären. Gerade Senioren können Nährstoffe oft aber gar nicht mehr so gut aufnehmen, haben durch Erkrankungen noch einen höheren Bedarf und erleiden so dann schneller Mängel, die auf das Alter geschoben werden, sodass eine bedarfsdeckende Fütterung umso wichtiger ist.

Es gibt natürlich auch heute noch Hunde, die wie früher eher als Arbeitshunde gehalten werden, die jagdlich geführt werden oder auch im Winter im Zwinger leben, die viel Sport betreiben oder als Hütehund oder Schlittenhund tätig sind und damit einen deutlich höheren Energiebedarf haben als der normale „Sofahund“. Sie kommen zwar dennoch kaum an die „Wolfsmengen“ heran, übersteigen aber den normalen Hundebedarf massiv. Auch individuelle Unterschiede im Energiebedarf gibt es natürlich, sodass zwei Hunde mit demselben Gewicht und derselben Aktivität auch unterschiedliche Futtermengen benötigen können. Bekommen diese Hunde also z.B. die doppelte Futtermenge, dann wären im oben gezeigten Bedarfsdeckungsdiagramm alle Werte, die jetzt zu mehr als 50% gedeckt sind, ausreichend gedeckt, also Phosphor, Magnesium, Natrium und Eisen. Mehr Futtermenge = mehr Nährstoffe kann in manchen Fällen also reichen, bei manchen Nährstoffen wie Calcium, Jod und Vitamin D aber natürlich trotzdem nicht und es gibt nur wenig Hunde, die so hohe Futtermengen tatsächlich brauchen und dabei nicht recht schnell vom Sofahund zum Speckröllchen werden.

Aber ich habe schon immer so gefüttert und meine Hunde wurden immer alt!

Ist das Wolfsargument entkräftet, wird als Argument oft angeführt, dass Hunde früher viel älter geworden seien, als man mit der Fütterung noch nicht so viel Aufhebens gemacht habe: „Der Hund von Oma hat auch immer nur Tischabfälle bekommen und wurde steinalt„. 
Doch unsere Erinnerungen sind hierbei nicht „störfrei“: Denn während uns Omas Hofhund 20 Jahre lang in der Kindheit begleitet hat und augenscheinlich nie krank war, erinnern wir uns gleichzeitig gerade schmerzhaft an den Verlust unseres eigenen Vierbeiners, der erst kürzlich mit nicht einmal fünf Jahren von einem Krebsleiden erlöst wurde. Daraus wird dann geschlussfolgert, dass Hunde eine kürzere Lebenserwartung als früher hätten und zunehmend krank seien, was mit dem Futter zusammenhängen müsse.
Gehen wir das einmal der Reihe nach durch:
Tatsächlich werden unsere jetzigen Haushunde durchschnittlich laut Untersuchungen zunehmend älter (vgl. Kraft 2003, Geriatrie bei Hund und Katze, S. 31 sowie diese Studie). Dabei werden jedoch Rasseunterschiede immer deutlicher und insbesondere heutige Moderassen und „Qualzuchten“ können das Bild verfälschen.
Wurde Omas Hofhund früher „nie krank“, so hing das außerdem möglicherweise auch damit zusammen, dass er nie beim Tierarzt untersucht wurde, da er eine andere Stellung im Familienleben eingenommen hat, als es dein Vierbeiner heute tut. Hatte er Durchfall, ist das vermutlich keinem aufgefallen, konnte er nicht mehr so gut laufen, ist er halt älter geworden. Heute bekommt diese Krankheit jedoch einen Namen und wird behandelt, der Hund ist also krank, was er früher mit demselben Leiden nicht war.
Dazu kommt, dass die medizinischen Möglichkeiten heute ganz anders sind. Krankheiten können und werden früher diagnostiziert, es gibt mehr Behandlungsmöglichkeiten und den Willen, diese zu behandeln.
Auch hören wir sehr oft Sätze wie „Ich ernähre meine Hunde schon 100 Jahre so und sie waren immer gesund” 
Die Ernährung stellt (leider) nicht den einzigen Faktor für ein gesundes, langes Leben dar, sondern dafür greifen immer viele Dinge ineinander, auch Dinge, die wir als HundehalterInnen leider nicht beeinflussen können, so gerne wir das würden (Umweltbedingungen, Genetik…). Das Leben folgt keinen eindimensionalen, logischen oder fairen Belohnungsstrukturen im Sinne von „wenn ich mich immer gesund ernähre, werde ich nie krank“ oder „lebe ich länger„. Jeder kennt doch den einen „Onkel, der immer geraucht hat, Bier als Hauptmahlzeiten genossen und mehr Bratwurst als Gemüse zwischen den Zähnen hatte und der trotzdem uralt wurde“ und dennoch würde niemand auf die Idee kommen, das als Schlüssel für ein langes, gesundes Leben zu bewerten. Auch kennst du sicher Menschen, die Schicksalsschläge erlitten haben, an Krebs erkrankt oder an einem Herzinfarkt verstorben sind, obwohl sie besonders gesund gelebt haben. Obwohl man also wissentlich Dinge macht, die für den Körper nicht ideal sind, kann man alt werden und obwohl man auf sich achtet und gesund lebt, kann das Leben unfair sein. Und genau dasselbe gilt natürlich auch für unsere Vierbeiner: Auch der besternährte Hund kann viel zu früh sterben, während Hunde, die wirklich schlecht ernährt werden, steinalt werden. Und ja – das darf frustrieren und wütend und hilflos machen, das geht uns genauso. Es darf jedoch keine Gleichgültigkeit daraus erwachsen oder Resignation die Folge sein, denn trotz allem bleibt die Ernährung immer noch einer DER Bausteine für ein gesundes, langes Leben, die wir beeinflussen können. So hilf- und machtlos wir bei anderen Einflüssen wie Genetik sind, so viel Einfluss haben wir beim Faktor Ernährung. Und dieser Faktor liegt dazu noch komplett in unserer Verantwortung – wäre es da nicht unklug, wider besseren Wissens, diesen beeinflußbaren Faktor zu ignorieren und einfach irgendwie Pi mal Daumen zu füttern?
Auch mit einer perfekten Fütterung gibt es zwar keine Garantie auf ein langes, gesundes Leben, aber die Fütterung ist ein wichtiger Baustein und kann gezielt mit den besten Voraussetzungen bestückt werden.
Zusätzlich wird außerdem – und das können wir ebenfalls aktiv beeinflussen – die Lebensqualität durch eine ausgewogene und bedarfsdeckende Fütterung oft deutlich verbessert, gerade bei kranken Hunden bedeutet die Qualität hier oft auch mehr als die Quantität.

Was sind die Folgen einer nicht bedarfsdeckenden Fütterung?

Du hast also erfahren, dass es zu einer Mangelversorgung kommt, wenn man einfach angelehnt an unsere Ernährung Menüs für den Hund kocht. Doch was sind die Folgen, wie schlimm ist das eigentlich?

Leider haben wir in unserer täglichen Arbeit als Ernährungsberaterinnen für Hunde schon häufig erlebt, dass es durch die Mangelernährung zu Symptomen kam. Bei Welpen bemerkt man das leider sehr schnell und es kann zu irreversiblen Schäden des Bewegungsapparates führen. Wir haben bereits Welpen in der Beratung gehabt, die aufgrund von Mangelernährung nicht einmal selbstständig gehen konnten aufgrund verformter Gliedmaßen. Bei erwachsenen Hunden dauert es meist länger, bis Symptome auftreten und es kommt auch auf den Nährstoff an, der fehlt. Da ein Großteil der Mängel nicht durch Blutbilder ermittelt werden können und die Symptome häufig unspezifisch sind, werden sie meist zu spät bemerkt und gerade bei Senioren auf das Alter geschoben. Es kann durchaus Jahre dauern bis ein Mangel offensichtlich sichtbar wird, wenn er dann nicht auf das Alter geschoben wird. Es kommt natürlich auch immer darauf an, ob man einen Nährstoff stark unterversorgt oder über Jahre immer minimal unterversorgt. Zudem kommt es darauf an, ob man nur einen Nährstoff nicht passend deckt oder mehrere Nährstoffe nicht gedeckt sind und somit mehre Mängel vorliegen. Der Körper versucht bei einem Mangel immer die lebenswichtigen Funktionen aufrechtzuerhalten bis zu dem Zeitpunkt, ab dem das eben nicht mehr gelingt und das System vollkommen entgleist.

Ein paar Beispiele, warum man Mängel nicht auf den ersten Blick sieht:

  • Ein Jodmangel kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, jedoch kann eine Schilddrüsenunterfunktion auch ohne Jodmangel entstehen, sodass normalerweise kein Tierarzt bei der Behandlung erfragt, ob der Jodbedarf überhaupt gedeckt war
  • Ein Calciummangel führt dazu, dass Calcium aus den Knochen freigesetzt wird, was so lange geschieht, bis die Knochen brüchig werden. Im Blutbild wird ein Mangel erst sichtbar, wenn kein Calcium mehr aus den Knochen oder Zähnen freigesetzt werden kann und dann ist der Mangel schon wirklich akut
  • Vitamin E ist ein Antioxidans, es schützt vor Zellschäden, welche z.B. Auslöser von Krebs sein können. Ein akuter Mangel kann außerdem das Herz schädigen.
  • Ein Eisenmangel kann zu Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwierigkeiten führen. Wir Zweibeiner merken dies manchmal bei uns selbst, bei den Vierbeinern wird es aber normalerweise viel zu spät bemerkt, auf das Alter geschoben oder erst im Blutbild entdeckt
  • Ein Vitamin B12 Mangel kann zu Durchfall führen, das heißt aber im Umkehrschluss natürlich nicht, dass alle Hunde mit Durchfall einen Vitamin B12 Mangel haben
  • Ein Mangel an Linolsäure oder/und Zink kann zu trockener, schuppiger Haut, glanzlosem Fell führen.
  • Ein langfristiger Mangel an manchen B-Vitaminen kann neben Hautproblemen und Appetitlosigkeit auch Störungen des Nervensystems mit sich bringen

Kotfressen oder Gras fressen wird im Übrigen auch sehr häufig mit Mängeln in Verbindung gebracht, vielleicht weil es kein körperliches Symptom ist und mit „Essen“ zu tun hat? Dieses Verhalten hat aber tatsächlich eher selten etwas mit einem Mangel zu tun.

Wie erstelle ich einen bedarfsdeckenden Kochplan?

Jetzt weißt du also, warum es Sinn macht, nicht einfach „Pi mal Daumen“ zu füttern und warum „Pülverchen“ nötig sind, um bedarfsdeckend zu füttern. Da wir aber natürlich nicht nur Probleme aufzeigen, sondern die passenden Lösungen bieten möchten, haben wir diese Seite gegründet, die dir dabei helfen soll, deinen Hund ausgewogen und bedarfsdeckend zu ernähren.

Wie man deshalb einen Kochplan mit diesen Kriterien erstellt, erklären wir dir auf dieser Website Schritt für Schritt. Außerdem bekommst du bei uns die passenden „Pülverchen“ im Shop, da uns wichtig ist, dass du gut beraten nur das kaufst, was du auch wirklich brauchst. Gerne kannst du bei Fragen auch in unsere Facebook-Gruppe kommen, in der dir von vielen kochbegeisterten Mitgliedern geholfen wird.

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