Der Unterschied zwischen Komplettsupplement und Kochen mit Einzelzusätzen
Welche Zusätze brauche ich beim Kochen für Hunde?
Da uns besonders wichtig ist, dass Hunde, die dauerhaft bekocht werden, alle Nährstoffe erhalten, die sie brauchen, möchten wir Grundlagenwissen vermitteln, damit klar wird, nach welchem Konzept du eigentlich kochst und was das bedeutet. Deshalb stellen wir hier den Unterschied zwischen den beiden Konzepten „Kochen mit Komplettsupplement“ und „Kochbarf mit Einzelzusätzen“ genauer heraus. Denn beide sind zur dauerhaften, bedarfsdeckenden Kochfütterung geeignet und können beide bei gesunden Hunden auch ohne Ernährungsberatung umgesetzt werden, wenn man die Grundlagen verstanden hat.
Sie unterscheiden sich aber grundlegend voneinander und dürfen nicht vermischt werden, da es sonst zu Fehlversorgungen kommen kann.
Wichtig: Diese Begrifflichkeiten gibt es so nur von uns für unsere Seite definiert, sie sind keine feststehenden gesetzlichen oder anderswo zu findenden Definitionen, sie dienen nur der Verdeutlichung und Unterscheidung der Kochkonzepte, damit alles klar strukturiert ist.
Kochbarf mit Einzelzusätzen
Was sind Einzelzusätze?
Einzelzusätze sind Zusätze, wie z.B. Knochenmehl, Eierschale, Calciumcitrat, Seealgenmehl, Vitamin B-Komplex, Lebertran usw. Jeder dieser Zusätze hat ein bestimmtes Aufgabengebiet und kann gezielt dafür dosiert werden.
Beispiele:
- Seealgenmehl: hat als einzige Aufgabe, den Jodbedarf genau zu decken
- Lebertran: hat insbesondere die Aufgabe, den Vitamin D Bedarf des Hundes zu decken, wenn kein Fisch gefüttert wird. Liefert darüber hinaus auch noch Vitamin A und Fettsäuren, wird aber insbesondere für die Vitamin D-Deckung eingesetzt.
- Knochenmehl: wird genutzt, um Kalzium und Phosphor zu decken, enthält aber auch weitere Mineralstoffe und Spurenelemente, die in Knochen enthalten sind.
- usw.
Es gibt also Einzelzusätze, die als Nahrungsmittel einfach einen erhöhten Anteil eines bestimmten Nährstoffs enthalten (wie z.B. Seealgenmehl besonders viel Jod enthält oder Lebertran besonders viel Vitamin D), was wir uns zu Nutzen machen, um so auf natürliche Art und Weise gezielt einen bestimmten Nährstoffbedarf des Hundes zu decken.
Es gibt außerdem Einzelzusätze, die zwar nicht als Rohstoff „in der Natur“ vorkommen, die aber trotzdem ihre Berechtigung im Futterplan haben. Das kann z.B. Calciumcitrat sein, das Calcium im Gegensatz zu Eierschale in einer oft besser verträglichen Form liefert.
Außerdem zählen wir Nahrungsergänzungen zu Einzelzusätzen, die mehrere Nährstoffe zuführen, streng genommen also mehrere Einzelzusätze kombinieren. Das ist z.B. Elements, welches Magnesium, Kupfer, Zink und Mangan als Verbindung enthält. Es ist ein Zusatz, der genau die Lücken der Nährstoffversorgung deckt, die meist beim Barfen/Kochen nach Barfprinzip auftreten, sodass der Zusatz genutzt wird, wenn der Anspruch besteht, alle wissenschaftlichen Bedarfswerte zu decken. Im Grunde könnte man diese einzelnen Nährstoffe auch einzeln zuführen und nicht als Gemisch, das wäre aber sehr umständlich und auch nicht nötig, da die Kombination der Verbindungen im Elements sehr gut zum Kochen nach Barfprinzip passt.
Was bedeutet das für die Aufteilung der Ration?
All diese Einzelzusätze nutzt man gezielt, um die Fütterung (nach dem Barfkonzept) ausgeglichen zu gestalten. Das heißt, der Aufbau der Ration selbst folgt einer gewissen Logik und Struktur, die einzelnen Komponenten (Muskelfleisch, Fett, Innereien, Kohlenhydrate, Gemüse usw.) werden entlang bestimmter Regeln zusammengestellt (siehe Kochbarf-Rechner), da es dank der Aufteilung der Ration und der Verwendung bestimmter Lebensmittel wie z.B. Innereien möglich ist, Nährstoffe so natürlich wie möglich zuzuführen.
Wir versuchen bei diesem Konzept also, über die „Grundlagen“ im Napf und deren Zusammenstellung (z.B. die Menge und Zusammensetzung der Innereien) bereits so viele Nährstoffe wie möglich so natürlich wie möglich zuzuführen. Die Nährstoffe, die uns dann noch fehlen, geben wir gezielt durch Einzelzusätze zu.
Beispiel: Jeder Ration fehlt immer Jod, da ansonsten ein großer Anteil des Muskelfleisches durch jodhaltigen Fisch ersetzt werden müsste, was wiederum andere Nährstoffprobleme mit sich bringen würde. Daher wird jede Ration gezielt mit genau der Menge Seealgenmehl ergänzt, die der jeweilige Hund benötigt.
Aus diesem Grund zählt auch das Elements für uns zu den Einzelzusätzen genau wie der Vitamin B-Komplex, da sie gezielt die Nährstoffe zuführen, die in der Kochration nach dem Kochbarfprinzip noch fehlen.
Was also alle Einzelzusätze eint ist, dass sie gezielt zur Ergänzung von Nährstofflücken genutzt werden, die bei einer möglichst natürlichen Rationsgestaltung bestehen. Dabei füllen sie diese Lücken gezielt und überdosieren dabei keine anderen Nährstoffe, sodass eine ausgewogene, bedarfsdeckende Ration entstehen kann, die meist so natürlich wie möglich ist.
Kochen mit Komplettsupplement
Was sind Komplettsupplemente?
Ein Komplettsupplement ist ein Pulver, das sehr viele verschiedene Nährstoffe in einer bestimmten Zusammensetzung enthält.
Beispiele
- Optimix Cooking/Cani Cooking: enthält als Mineralstoffmischung zusätzlich zu Magnesium, Kalium, Calcium und Phosphor noch alle B-Vitamine, Spurenelemente und Vitamin A, D und E.
- Novomineral Cook-it: enthält als Mineralstoffmischung neben Bierhefe und Salz ebenfalls Spurenelemente und alle wichtigen Vitamine
- Napfcheck Frei Schnauze: enthält auf Basis natürlicher Nahrungsmittel (Leinsamen, Seealgenmehl, Apfeltrester, Hagebutten und Salz) zusätzlich aufgebrachte Vitamine und Spurenelemente
- Novomineral Organics: enthält auf Basis verschiedener Mineralstoffe sowie Salz und Aroniabeeren zusätzlich Spurenelemente und Vitamine.
Häufig werden die Nährstoffe also als reine Mineralstoffe gemischt und nicht in ihrem natürlichen Verbund zugeführt (z.B. wird Jod oft in Form von Kaliumjodid zugeführt und nicht in Form von Seealgenmehl, das von Natur aus reich an Jod ist). Manchmal bildet die Grundlage des Pulvers auch eine Mischung aus natürlichen Komponenten, diese werden dann aber noch mit Zusatzstoffen ergänzt, wie z.B. Vitamin A in Reinform oder Vitamin D3 in Reinform, also Dinge, die man eigentlich natürlich ergänzen könnte.
Was bedeutet das für die Aufteilung der Ration?
Da das Komplettsupplement viele verschiedene Nährstoffe enthält, die in einer feststehenden Relation zueinander stehen, kann man mit diesem Pulver nicht gezielt einen einzelnen Nährstoff zuführen, ohne einen anderen Nährstoff ebenfalls zu erhöhen.
Hat man beispielsweise zu wenig Jod in der Ration und erhöht daher die Pulvermenge, so erhöht sich auch die Zufuhr von jedem der anderen enthaltenen Nährstoffe.
Deshalb muss man bei der Fütterung eines Komplettsupplements ebenfalls einem bestimmten Konzept der Futterzusammensetzung folgen, damit die Nährstoffversorgung gewährleistet ist. Dieses Konzept weicht aber stark vom Kochbarfprinzip ab, denn wo wir bei Kochbarf beispielsweise bereits ausreichend Vitamin A durch die Fütterung von Leber in der Ration haben, führt das Komplettsupplement möglicherweise zusätzliches Vitamin A zu. Das muss im Aufbau der Ration natürlich berücksichtigt werden, weshalb jeder Hersteller eine Fütterungsempfehlung für sein Produkt entwickelt hat.
Es wird meist eine bestimmte Menge an Muskelfleisch, Gemüse und Kohlenhydraten vorgegeben, der Rest der Nährstoffe wird dann über das Pulver gedeckt. Diesen Fütterungsempfehlungen sollte man folgen, um sicher zu stellen, dass der Vierbeiner alles bekommt, was er benötigt. Das ist besonders wichtig, da jedes Komplettsupplement anders zusammengesetzt ist und daher auch z.B. das Produkt „Frei Schnauze“ nicht zur Fütterungsempfehlung für das Produkt „Optimix Cooking/Cani Cooking“ passt und umgekehrt.
Man darf hier also bei den meisten Komplettsupplementen die Ration nicht nach Kochbarfprinzip aufbauen, meist werden auch keine Innereien gegeben und Einzelzusätze sind nicht nötig, da ansonsten Überdosierungen möglich sind.
Zusammenfassung: Unterschiede & Eignung
Während bei der Fütterung mit Einzelzusätzen, die Zusätze an das Futter angepasst werden, passt man beim Komplettsupplement das Futter an das Pulver an. Denn bei der Fütterung mit Einzelzusätzen können mit Hilfe einzelner gezielter Zusätze fehlende Nährstoffe passend ergänzt werden, während beim Komplettsupplement die einzelnen Nährstoffe im Pulver nicht mehr veränderbar sind, weshalb die Ration selbst darauf angepasst werden muss.
Das gelingt nur, wenn man den Fütterungsempfehlungen des jeweiligen Herstellers des Komplettsupplements Folge leistet.
Die Fütterung mit Einzelzusätzen ist damit flexibler und individueller gestaltbar und kann natürlicher gestaltet werden, indem durch den Aufbau der Ration bereits so viele Nährstoffe wie möglich zugeführt werden. Dafür ist die Fütterung mit Komplettsupplement aber einfacher, da man deutlich weniger KnowHow benötigt und auch weniger Zusätze geben muss.
Was ist für wen geeignet?
Als Ernährungsberaterinnen arbeiten wir sowohl mit Komplettsupplementen als auch mit Einzelzusätzen, da es immer auf den Hund, den/die HalterIn und die individuellen Umstände ankommt. Denn nicht immer passt jedes Konzept zu jedem Hund.
Man kann also nicht sagen, dass ein Konzept besser ist als das andere, sondern es gilt immer der Leitsatz: Es muss zu deinem Hund und zu dir passen! Es muss deinem Hund schmecken, es muss verträglich sein und es muss in deinen Alltag passen.
Das Kochen mit möglichst natürlichen Komponenten ist ideal für z.B. ehemalige Barfer, die aufgrund von Krankheit oder Verträglichkeit für ihren Hund kochen müssen oder wollen. Auch gesundheitsbewusste HundehalterInnen, die Mineralstoffe und Vitamine zum großen Teil natürlich zuführen möchten, können ihren Hund so gesund und ausgewogen ernähren.
Diese Variante ist außerdem individueller auf den jeweiligen Hund abstimmbar. Hunde, die Komplettsupplemente z.B. nicht vertragen (manche Hunde reagieren mit Sodbrennen auf das häufig enthaltene Calciumcarbonat) können abhängig von der Verträglichkeit einzeln supplementiert werden.
Man deckt mit den Einzelzusätzen beispielsweise Calcium und Phosphor durch Knochenmehl, während es im Komplettsupplement in Form von Calciumcarbonat und Monocalciumphosphat (o.ä.) enthalten ist. Man gibt Vitamin D in Form von Fisch oder Lebertran zu, während das Komplettsupplement Vitamin D bereits zugesetzt hat und man deckt Eisen durch die Zugabe von Innereien, während es in den meisten Komplettsupplementen ebenfalls zugesetzt ist usw.
Dabei ist allerdings wichtig, dass erst der Aufbau der Ration so ausgewogen wie möglich entlang unserer Kochbarf-Aufteilung erfolgt, um dann gezielt die noch bestehenden Lücken mittels Zusätzen zu füllen. Das erfordert ein wenig Einlesen, weshalb es unsere Website gibt.
Das Kochen mit einem Komplettsupplement ist vor allem für HalterInnen geeignet, die wenig Zeit zum Portionieren haben, sich nicht zu ausführlich mit dem Kochen beschäftigen wollen oder können oder die ggf. Hunde haben, die viele Einzelzusätze nicht vertragen, mit dem Komplettsupplement aber gut auskommen. Es ist für diejenigen ideal, die nicht den Anspruch haben, Mineralstoffe und Vitamine auf möglichst natürliche Art und Weise individuell und gezielt zu decken oder wo der Hund Innereien komplett verweigert oder nicht verträgt.
Wichtig ist dabei, dass man den Komplettsupplemente-Erklärungen folgt und nicht den Erklärungen und dem Rechner für Kochbarf. Auch muss man sich dann an die Rezeptvorschläge der Hersteller des Supplements halten, um sicher alle Nährstoffe zuzuführen.
Was uns wichtig ist:
Wir betonen in allen Artikeln auf der Website immer deutlich, um welches Kochkonzept es sich handelt, damit die beiden Konzepte nicht miteinander vermischt werden. Denn dabei können teilweise massive Überdosierungen bestimmter Nährstoffe entstehen, wenn z.B. die Ration nach dem Kochbarfprinzip aufgebaut ist, dazu aber ein Komplettsupplement gefüttert wird oder zum Komplettsupplement noch Lebertran gefüttert wird und damit Vitamin D überdosiert wird. Entscheide dich daher immer in Schritt 1 für ein Kochkonzept und folge dann den jeweiligen Anweisungen in den Artikeln und Rechnern.
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