Futterumstellung auf Kochen für Hunde
Du möchtest deinen Hund auf gekochtes Futter umstellen und bist unsicher, wie du vorgehen solltest?
Oder du fragst dich, warum du in Bezug auf die Umstellung überhaupt etwas beachten musst und nicht einfach ab morgen bedarfsdeckend kochen kannst?
Wir empfehlen zur Sicherheit immer eine schonende Umstellung, also keine „hau-ruck“ Aktionen, bei denen „volle Lotte“ direkt auf den Kochplan umgestellt wird. So ist nicht nur die Gefahr von Durchfall geringer, sondern gleichzeitig wird auch sichergestellt, dass du erkennst, ob dein Hund eine neue Komponente nicht mag oder nicht verträgt. Schleichst du unbekannte Dinge vorsichtig nacheinander ein, kannst du identifizieren, was ihm gut tut und was nicht und kannst entsprechend reagieren – gibst du direkt alles auf einmal und irgendetwas tut ihm nicht gut, hast du keine Ahnung, was der Übeltäter ist. Deshalb macht aus unserer Sicht eine Umstellungsphase immer Sinn – auch wenn sie etwas anstrengender ist als das spätere Füttern. Es wird also einfacher im Alltag – versprochen!
Grundsätzlich gibt es verschiedene Wege, auf gekochte Futterrationen zu wechseln. Hierbei kommt es vor allem auch darauf an, wieso umgestellt wird, also ob dein Hund ggf. krank ist und von welcher Futterart du wechselst. Hast du bislang gebarft, also roh gefüttert nach dem BARF-Prinzip und möchtest jetzt nach dem Kochbarf-Prinzip füttern? Dann brauchst du gar nicht viel bei der Umstellung bedenken, da dein Hund die meisten Komponenten bereits kennt. Teste einfach die neuen Zusätze, wie ggf. Knochenmehl oder Vitamin B-Komplex vorsichtig auf ihre Verträglichkeit und wenn das alles klappt, hast du bereits erfolgreich umgestellt.
Wechselst du von Fertigfutter, also Nassfutter oder Trockenfutter, gibt es insbesondere zwei Möglichkeiten:
- Umstellung zunächst auf Schonkost und dann schrittweise auf den Kochplan
- Ausschleichen des Fertigfutters und parallel Einschleichen des gekochten Futters
1. Die Umstellung über Schonkost
Die direkte Umstellung von Fertigfutter auf Schonkost ist sicher für den Großteil der Hunde passend und gut verträglich. Denn selbst wenn es bisher Fertigfutter gab, hast du sicher bei einer Magen-Darm-Erkrankung deines Hundes schon einmal Schonkost gefüttert? Und auch da hast du von heute auf morgen auf Schonkost umgestellt, da es nötig war, hochverdauliche Schonkost zu geben und vermutlich hast du die Erfahrung gemacht, dass die Schonkost also sogar in Krankheitsphasen gut geklappt hat? Dann ist diese Vorgehensweise für dich und deinen Hund sicher passend.
Schonkost bedeutet übrigens nicht automatisch, dass es Reis mit Huhn geben muss. Auch Huhn- oder Reisallergiker können also über Schonkost umgestellt werden. Wie Schonkost zusammengesetzt ist, findest du in unserem Schonkost-Artikel beschrieben.
Vorgehensweise:
Zunächst fütterst du 2-3 Tage lang Schonkost und beobachtest, wie alles vertragen wird. Klappt alles, geht es einen Schritt weiter. Wie die nächsten Schritte genau aussehen, hängt natürlich auch vom endgültigen Kochplan ab, also von den genutzten Lebensmitteln, der Verteilung und den Zusätzen, also dem verwendeten Kochkonzept. Daher können wir dir hier nur grobe Hinweise geben, die bei allen Konzepten zu beachten sind:
- Viele Hunde, die zuvor z.B. Trockenfutter bekamen, sind eher viele Kohlenhydrate und wenig Fett gewöhnt. Der Fettgehalt des Muskelfleischs darf dabei nicht mit dem Fettgehalt eines Trockenfutters verwechselt werden, es sind zwei komplett verschiedene Dinge. Wenn du also bei der Schonkost angelangt bist, sollte der Fettgehalt langsam auf den gewünschten Zielfettgehalt (unterscheidet sich je nach Kochvariante) angehoben werden. Die Erhöhung kann bei empfindlichen Hunden durchaus 1-4 Wochen benötigen. Wird der Kot weicher oder entsteht Sodbrennen, sollte das Fett langsamer eingeschlichen werden. Wird es auch bei langsamem Einschleichen nicht vertragen, muss die Verteilung von Kohlenhydraten, Protein und Fett ggf. von einer Ernährungsberatung angepasst oder das Kochkonzept gewechselt werden. Grundsätzlich ist alles beim Kochen individuell anpassbar.
- Die Verteilung der Komponenten sollte langsam von der Schonkost ausgehend in Richtung des Kochplans verändert werden. Hat der Kochplan also weniger Kohlenhydrate, aber mehr Fleisch, dann wird stufenweise angepasst, bis du bei der neuen Verteilung angekommen bist. Wie schnell das geht, hängt vom jeweiligen Hund ab.
- Die Zusätze sollten, sobald die Hauptkomponenten gut vertragen werden, nacheinander eingeschlichen werden. Je nach Kochkonzept gibt es nur 1-2 Zusätze oder eben auch 4-6 oder mehr Zusätze. Wie schon angedeutet, macht es Sinn, diese einzeln zu testen, um zu erkennen, ob sie vertragen werden. Wird ein nötiger Zusatz nicht vertragen, dann gibt es durchaus weitere Alternativen, manchmal braucht es dann zwar eine Ernährungsberatung, aber auch hier ist grundsätzlich alles individualisierbar, was das Schöne am selbst kochen ist.
- Wenn die Verteilung passt, das Fett eingeschlichen wurde und die Zusätze vertragen werden, hast du im Grunde einen ausgewogenen, bedarfsdeckenden Futterplan. Dann kommt der letzte Schritt: Die Abwechslung. Abwechslung ist nicht zwingend nötig, aber nichtsdestotrotz sehr schön für deinen Vierbeiner. Teste langsam nacheinander neue Kohlenhydratsorten, Gemüse– oder Obstsorten, andere Fleischsorten, kleine Toppings, wie z.B. Ei oder Milchprodukte usw.
2. Umstellung über Aus- und Einschleichen
Diese Methode eignet sich für sehr empfindliche Hunde, die die plötzliche Umstellung auf Schonkost nicht vertragen würden. Das alte Futter wird ausgeschlichen, während das neue Futter langsam eingeschlichen wird. Hierbei sollte das neue Futter erstmal aus so wenig wie möglich Komponenten bestehen, also nur einer Kohlenhydratsorte, einer Gemüse- sowie Fleischsorte und den allernötigsten Zusätzen. Es ist auch möglich, die Zusätze zunächst wegzulassen und auf diese Weise auf Schonkost umzustellen und erst dann die Zusätze einzuschleichen.
Bewährt haben sich 10% Schritte. Du teilst die alte Futtermenge durch 10 und die neue Futtermenge durch 10. Dann gibst du 10% des neuen Futters und 90% des alten Futters. Wird dies vertragen, dann geht es in Zehnerschritten weiter bis komplett umgestellt ist.
Die Schritte sind also:
- 10% neues Futter + 90% altes Futter
- 20% neues Futter + 80% altes Futter
- 30% neues Futter + 70% altes Futter
- -10. und so weiter, du kannst es dir denken, bis du zu 100% das neue Futter ein- und das alte Futter ausgeschlichen hast, wie im Bild erkennbar.
Dass man Trockenfutter und gekochtes Futter nicht in einer Mahlzeit mischen darf, ist übrigens ein Mythos. Bei der Umstellung kannst du dir so viel Zeit wie nötig lassen, wenn die Zusätze schon im neuen Futter sind, denn du mischst sozusagen zwei Alleinfuttermittel und hast damit schon mehr Nährstoffe im Napf als bei Schonkost. Bei dieser Art der Umstellung ist es natürlich wichtig, dass die neuen Komponenten an sich vertragen werden. Gibt es bei der Umstellung Probleme, so muss geschaut werden, ob es ggf. an den Zusätzen oder den gewählten Lebensmitteln liegt und möglicherweise muss doch erst schrittweise auf Schonkost und dann auf das neue Futter gewechselt werden.
Hinweise
Wichtig ist, dass Symptome genau beobachtet werden. Treten Durchfall, Bauchweh oder Erbrechen auf, so muss ggf. langsamer umgestellt werden. Auch kann es sein, dass manche neue Zutaten nicht vertragen werden. In einem solchen Fall empfehlen wir eine Ernährungsberatung. Gerade bei sehr empfindlichen oder kranken Hunden sollte auch mit kompetenter Unterstützung umgestellt werden, denn auch die Umstellung an sich kann ganz individuell vorgenommen werden, angepasst an die vorherige Fütterung. Und bei empfindlichen Hunden muss oft auch der Kochplan individuell angepasst werden, wenn die pauschalen Konzepte nicht richtig passen oder vertragen werden.
Wenn du einen empfindlichen Hund hast und zuvor z.B. ein Fertigfutter mit Pferd und Kartoffel gefüttert hast und dies gut vertragen wurde, dann kannst du auch zur Umstellung diese Komponenten wählen. Wurde das Futter zuvor nicht gut vertragen, dann lohnt es sich, ggf. direkt andere Komponenten für die Umstellung zu wählen.
Bekommt dein Hund während der Umstellung Durchfall, dann gehst du in der Umstellung nochmal einen Schritt zurück und gehst langsamer vor. Außerdem empfehlen wir dir gerne neben dem Schonkost-Artikel auch unseren Durchfall-Artikel.
Und wenn alles geklappt hat und du wissen möchtest, wie du schnell und einfach im Alltag kochen kannst, damit die Hundefütterung kein „Hexenwerk“ wird, sondern sich stressfrei in dein Leben integrieren lässt, dann schau mal bei diesem Artikel vorbei.
Welpen: Die Umstellung ist für Welpen ähnlich wie die hier beschriebene Umstellung. Aufgrund der Nährstoffversorgung, die während der Umstellung ja noch nicht bedarfsdeckend ist und bei Welpen aber besonders wichtig ist, solltest du dir hier aber nicht all zu viel Zeit lassen und möglichst innerhalb von max. zwei Wochen umgestellt haben. Meist klappt das problemlos, da gesunde Welpen sich oft bedeutend schneller an das neue Futter gewöhnen als erwachsene Hunde, die über Jahre ein und das selbe Fertigfutter bekamen. Gelingt die Umstellung innerhalb dieser max. 2 Wochen nicht, sollte eine Ernährungsberatung zu Rate gezogen werden.
Dankeschön!